Nach der Corona-Zwangspause rief Friedrichshafen am Bodensee zur HAM RADIO 2022, und die Funkamateure aus nah und fern folgten dem Ruf.
Also: alles wir gehabt?
Nein, ich denke, es war in diesem Jahr doch etwas ANDERS…
Positiv: die Befürchtungen, dass die Besucherzahlen auf einen Bruchteil der üblichen Zahlen von etwa 14.000 in den Jahren bis 2019 fallen würden, haben sich nicht bewahrheitet, denn bereits am ersten Messetag (Freitag) waren offiziellen Meldungen zufolge rund 5.000 Besucher gekommen, deutlich mehr als sonst.
(Die offiziellen Zahlen am Sonntagabend: 10.200 Besucher aus 52 Ländern – das ist ein TOP-Ergebnis in diesen Zeiten absoluter PlanungsUNSICHERHEIT!)
Und wie ich am AATiS-Stand erfuhr, war die Resonanz auf die angebotene Lehrerfortbildung mit mehr als der doppelten Teilnehmerzahl gegenüber den Vorjahren ebenfalls überaus positiv.
Der erfreuliche Trend der Besucherzahl setzte sich dann auch am Samstag, dem eigentlichen Hauptmessetag, so fort: noch nach 12.00 Uhr strömten immer wieder neue Besucher durch den Haupteingang, und auch in den Hallen konnte man reges Treiben beobachten.
Auf der DARC-Aktionsbühne im Foyer West war an allen Messetagen ein abwechslungsreiches Programm zu sehen: Übertragung der Messeeröffnung und der anschliessenden Pressekonferenz, diverse Vorträge sowie die Ehrung der Pokalsieger und Contestgewinner sorgten immer für interessiertes Publikum – kaum ein Stuhl in den Zuschauerreihen blieb frei.
Der Stand des DARC in der Messehalle A1 war dagegen eher für die persönlichen Begegnungen interessant.
Der ÖVSV hatte ebenfalls ein sehr interessantes Vortragsprogramm organisiert, so dass der Messestand in Halle A1 ähnlich der Aktionsbühne im Foyer immer dicht umlagert war.
Die Messehalle A1 war dieses Mal fast ausschließlich von den Verbänden und Vereinen belegt.
Kommerzielle Anbieter in A1 waren in der absoluten Minderzahl: von den drei großen Herstellern von Amateurfunktechnik war leider nur Icom mit einem Messestand präsent – Kenwood und Yaesu waren nicht vertreten.
🙁
Aus der Gruppe der namhaften deutschen Amateurfunkhändler – früher DIE Hauptanlaufpunkte in der Halle A1 ! – hielt lediglich Funktechnik Dathe aus Bad Lausick die Flagge hoch, Wimo und Difona waren 2022 in Friedrichshafen nicht anwesend.
Fazit am Ende der Messe: es war ein wunderbares Erlebnis und ein tolles Gefühl, endlich wieder einmal Funkfreunden aus OE, HB9, OK, 9A, S5, F, I usw. persönlich zu begegnen nach den inzwischen Jahren der Beschränkung auf „Fernbeziehung“.
Es fiel allerdings auf – und das haben etliche andere Messebesucher (ungefragt) ebenso geäußert – dass der Anteil von DL-Teilnehmern deutlich zurückgegangen ist, so dass sowohl am Freitag als auch am Samstag die Non-DLer die Mehrheit der Besucher stellten.
Hmmm… hier muss ich die Frage von Peter DJ2AX im Fazit des diesjährigen Thüringen-Treffens wiederholen: QUO VADIS, Amateurfunk in Deutschland?
Unser OV X20 hielt diesem Trend wiederum tapfer entgegen 😉 und war mit mehreren Teilnehmern vertreten:
Christine DGØAY und Hans-Peter, DGØAX betreuten den Stand des VFDB,
Uli DL6UM und seine XYL waren in der Bodenseeregion im Urlaub und besuchten am Freitag die Messe, und Torsten DL4APJ kam als Tagesbesucher am Samstag nach Friedrichshafen.
Offen bleibt allerdings die oben gestellte Frage: alles wie gehabt – oder bleibt dies nun so – oder kehren wir in den nächsten Jahren zurück zu dem, was wir bisher als Normalität empfanden?
Die nächsten Jahre werden zeigen, wie die Antwort lautet… Wir werden jedenfalls auch weiterhin der HAM RADIO die Treue halten.
Torsten, DL4APJ