Die erste Aktivität zu dieser Besichtigung datiert mehr als 7 Monate vor unserem Ausflug nach Lindenberg:
An einem Augustabend während des Leuchtturmwochendes
2016 sprach ich mit Klaus, DL7UXG über unsere diversen OV-Exkursionen, die immer eine große Resonanz – auch über den OV X20 Gera hinaus – fanden und sich zum Teil auch mit Themen befassten, die über den Tellerrand des Amateurfunkhobbys hinaus gingen.
Klaus erzählte, dass ein OM aus seinem OV im Vorstand des Vereins Wettermuseum e.V. in Lindenberg sei, dass der OV D21 kürzlich eine sehr interessante Besichtigung dort erlebte und er bei Interesse einen Kontakt herstellen könne.
Wieder zu Hause angekommen, informierte ich mich im Internet auf der Webseite des Museums und auf der der Sondenjäger, denn aus dieser Gruppe war mir Lindenberg als DWD-Standort und Startplatz für Radiosonden natürlich ein Begriff.
Der Kontakt zu Siggi, DL7USC war dank Klaus‘ Unterstützung unkompliziert hergestellt, und ich erhielt schnell viele Informationen und auch die Daten für die Kontaktaufnahme mit dem Museum.
Im Januar 2017 wurde dann der Termin perfekt gemacht, und über die verschiedenen Mailverteiler (OV, befreundete OM, frühere Exkursionsteilnehmer) wurden potentielle Interessenten eingeladen.
Am 26.03.2017 war es dann so weit: wir starteten Richtung Lindenberg!
(Einige OMs knurrten zwar ein bißchen wegen des frühen Aufstehens an einem Sonntag – und dazu kam dann noch der zusätzliche Verlust einer Stunde Nachtschlaf aufgrund der Sommerzeitumstellung wie jedes Jahr am letzten Märzwochenende… )
Doch das half nichts: wenn wir 10:00 Uhr pünktlich zu Beginn der Exkursion in Lindenberg sein wollten, mussten wir eben mindestens 3 Stunden vorher in Ostthüringen starten.
Von den ursprünglich 33 gemeldeten Interessenten waren am Tag der Exkursion leider nur noch 19 übriggeblieben, die anderen hatten aus gesundheitlichen bzw. persönlichen Gründen abgesagt. Schade!
Denn die Teilnehmer erwartete (nebenbei erwähnt: bei herrlichem Frühlingswetter, angenehmen Temperaturen und stahlblauem Himmel mit ein paar Dekorations-Schönwetterwolken) eine interessante, sehr kurzweilige und informative Führung durch das Museum und das Außengelände, so dass die Zeit quasi wie im Fluge verging.
Kurz vor 12:30 Uhr sammelten sich dann alle Besucher, die vorher in zwei Gruppen unterwegs waren, zur gemeinsamen Besichtigung des Meteorologischen Observatoriums Lindenberg.
Dort war eine Mitarbeiterin des Deutschen Wetterdienstes gerade dabei, den Start der 12:00UTC-Radiosonde (eine von vier jeden Tag) vorzubereiten.
Das war natürlich für die Sondenjäger in unserer Besuchergruppe besonders spannend, kannten sie die VAISALA-Radiosonden ja sonst eher vom Ende ihrer Flugbahn.
Diesmal konnten alle live den Start einer solchen Sonde miterleben und zuschauen, wie die Sonde mit 300m/min Steiggeschwindigkeit auf Nimmerwiedersehen im Himmel verschwand…
Auf Nimmerwiedersehen? Naja, nicht ganz:Gert DL5ARG war nach Ende der Führung und dem Ballonstart Richtung Berlin unterwegs, um seine YL Pamela zum ICE-Bahnhof Spandau zu bringen. Während der Fahrt hatte er Kontakt zu einem anderen Sondenjäger aus Abtsdorf/Wittenberg, der ebenfalls den Flug der am Mittag in Lindenberg gestarteten Sonde verfolgte und an Gert Informationen über die prognostizierte Flugbahn und den voraussichtlichen Landeort übermittelte.Auf dem Heimweg von Spandau nach Gera machte sich Gert dann kurz entschlossen auf den Weg in die Gegend nordöstlich von Leipzig.
Hier sein Bericht – vielen Dank, lieber Gert!
„Die Sonde konnte im kleinen Örtchen Plagwitz zwischen Machern und Konnern gefunden werden. Als Fundzeit hab ich 18.32Uhr eingetragen, die Position ist 51.39143N 12.62809E.
Vor Ort zeigte die Peilung eindeutig in Richtung eines Hauses inmitten des Ortes. Als ich noch aus verschiedenen Richtungen versuchte, im Garten etwas von der Sonde zu erspähen, sah ich die Bewohnerin durch den Garten laufen. Als ich am Tor angekommen bin, verschwand sie gerade im Haus. Also hab ich mal geklingelt. Sie kam aus dem Haus und als ich ihr sagte, dass ich auf der Suche nach einer Wettersonde bin, sagte Sie: ‚Kommen Sie mal herein – ich hab‘ hier was für Sie.‘ Auf einem Tisch lag die noch intakte Wettersonde. Sie erzählte: ‚Wir saßen auf der Bank vor dem Haus, als es plötzlich vom Himmel herunter krachte.‘ Die Sonde rutschte über den Weg und blieb im Baum am Grundstück hängen. Der Fallschirm mit viel Ballonrest flog weiter über die Telefonleitungen an der Straße. Es wurde versucht, das Ganze zu bergen, aber die Schnur zerriss und der Fallschirm blieb auf einem Mast hängen.
Mir wurde die Wettersonde mit der zusammengeknüllten Schnur ausgehändigt.
Ich erzählte noch, dass ich beim Start dieser Sonde dabei war und habe der Frau meine Fotos vom Start gezeigt und noch einiges zu Wettersonden erzählt.
Auch die Nachbarn wollten nun noch wissen, was ich mit meiner Antenne suche, worüber ich natürlich gern Auskunft gegeben habe. Das ist meine Sonde Nummer 88, in diesem Jahr die erste aus Lindenberg und die erste RS41 (Seriennummer M4630104) von dort.
Die dunkelbraune Markierung in der Karte ist der Standort meines Autos.“
(Dank für die Bilder an:
Steffen, DG0MG / Rolf, DL2ARH / Torsten, DL4APJ / Gert, DL5ARG)
Ein besonderer Dank an das Team vom Wettermuseum, speziell an Frau Weitzel und Herrn Lemke, für die tolle Betreuung im Vorfeld und während unserer Exkursion. Das war alles professionell vorbereitet und hat hervorragend geklappt!