Das Karl-Theodor-Liebe-Gymnasium in Gera und die Schulfunkstation DK0KTL feiern im Herbst 2012 gemeinsam den 20.Jahrestag der Verleihung von Namen und Rufzeichen. Das Sonderrufzeichen aus diesem Anlass ist DK20KTL.
Leider sind wir eines der ersten „Opfer“ der neuen Vergabeordnung für Sonder-DOKs geworden, die – dem allgemeinen Altersdurchschnitt im Club angemessen… – Jubiläen erst ab 25 als würdig einschätzt. Unser geplanter Sonder-DOK 20KTL ist also aktuell nicht mehr antragsfähig.
Somit mußten wir für 110 EURO das Rufzeichen bei der Bundesnetzagentur kaufen. Die Station DK20KTL vergibt KEINEN Sonder-DOK, sondern verwendet den normalen DOK unseres Ortsverbandes X20! Das hat durchaus auch Vorteile: so wird es im Thüringencontest für alle einfach, unseren DOK X20 einzutragen.
Da auch oft Newcomer an der Station arbeiten, freuen wir uns auf jede Antwort auf unsere Anrufe! Bei den QSL-Karten bitten wir allerdings um etwas Geduld: Erst nach Ablauf des Rufzeichens geht der Auftrag in die Druckerei, damit wir nicht noch mehr Geld verschwenden. Wenn es das Wetter zuläßt, sind wir in der ersten Oktoberwoche von der Schmirchauer Höhe mit MA-DL-110 aktiv.
Ansonsten sind wir hin und wieder auf 3,520MHz, 7,020 MHz etc. QRV bis zum 31.12.2012.
Update vom 20.01.2013: das Layout der QSL-Karten ist jetzt fertiggestellt – bitte anklicken für eine vergrößerte Vorstellung:
Anlässlich des Jubiläums schrieb Peter für die AATiS-Rubrik im FUNKAMATEUR 11/2012 folgenden Artikel:
Ich sitze nur daneben – Erfahrungen beim Ausbildungsfunkbetrieb
An der Schulfunkstation DK0KTL in Gera absolvieren in jedem Schuljahr die Schüler der 7.Klassen einen Lehrgang Kommunikationstechnik, der dem Fach Medienkunde zugeordnet wird. Ein wesentlicher Bestandteil davon ist die erste Bekanntschaft mit dem Amateurfunk. Für diesen Einstieg gibt es viele Möglichkeiten! Ich halte nichts davon, Anfängern ohne Vorbereitung einfach ein Mikrofon in die Hand zu drücken. Deshalb erfahren die Schüler zuerst, wer Vorschriften und Gesetze erlässt, wie das internationale Buchstabieralphabet verwendet wird und am Beispiel von schönen QSL-Karten, wie Rufzeichen gebildet werden, bzw. was Landeskenner sind. Für den Funkverkehr werden nur zwei einfache Regeln formuliert:
– Zu Beginn und Ende jeder Sendung ist das eigene Rufzeichen zu nennen
– Nenne immer zuerst das fremde, dann das eigene Rufzeichen
Jeweils zwei Schüler üben zuerst nur die Verbindungsaufnahme. Die Frage: „Woher kommt das Rufzeichen des Partners?“, wird durch Training eines allgemeinen Anrufs beantwortet. Als Vorbereitung auf das erste Funkgespräch bereitet jeder einen Spickzettel mit dem Ablauf eines Standard-QSOs vor:
– Verbindungsaufnahme
– Begrüßung, Vorstellung
– Gespräch z.B. über verwendete Technik
– QSL-Absprache, Dank und Verabschiedung
Nachdem das nochmals in Zweiergruppen erprobt wurde, wird es nun richtig „Ernst“: Wir beginnen mit dem ersten allgemeinen Anruf auf den erreichbaren FM-Relais. Bedingt durch die Lage im Tal der Weißen Elster mit ca. 200 m über NN und fehlender KW-Antenne ist die Auswahl nicht besonders groß: DB0GER auf 70cm, DB0THA und DB0ERZ auf 2m sind erreichbar, allerdings decken alle drei Repeater beachtliche Flächen ab, jeder einzelne hat einen Radius von mehr als 50 km. Bei mehr als 1000 Stationen in diesem Einzugsgebiet ist die schlechte Antwortquote sehr ernüchternd. Deshalb bedanke ich mich stellvertretend für alle QSO-Partner bei Uli, DM3FZN, aus Plauen, der fast immer Zeit findet, auf unsere Anrufe zu antworten. Zugegeben, unsere Zeiten liegen oft am frühen Nachmittag oder um die Mittagszeit, aber der Altersdurchschnitt der deutschen Funkamateure legt nahe, dass auch zu diesen Zeiten viele zu Hause sind. Ziel ist, dass jeder Teilnehmer das erste QSO seines Lebens bei uns absolviert. Mangels Funkpartner gelingt das nur zu 50 bis 70 Prozent. Warum machen sich so wenige die Mühe, dem Nachwuchs für unser Hobby die Hand zu reichen und antworten? Haben sie vergessen, wie aufregend ihre ersten QSOs waren? Ich sitze nur daneben, aber ich erlebe es mit, wie die Aufregung wächst. Die Hände werden feucht, das Herz beginnt zu klopfen, der Blutdruck steigt. „Wird mir überhaupt jemand antworten? Kann ich alles richtig verstehen? Hoffentlich mache ich keine Fehler!“ Leider ruft DN3AG oft vergebens, in mancher Unterrichtsstunde gelingt kein einziges QSO. Wir sind dankbar für jeden Anruf, bitten aber nach Möglichkeit im QSO mit Anfängern um die Beachtung einiger Grundsätze:
– Denke daran, wie Dein erstes QSO lief, auch wenn es schon 50 Jahre zurückliegt! Der OP bei DN3AG könnte Dein Enkel sein, er ist zwölf Jahre alt.
– Buchstabiere langsam und deutlich, damit es ein ungeübter OP aufnehmen kann!
– Verwende das internationale Buchstabieralphabet und keine exotischen Alphabete und wechsle nicht mittendrin von einem Alphabet zum anderen!
– Tauche nicht in die Tiefen von Amateurfunktechnik und DARC-Befindlichkeiten ein, die ein Newcomer kaum versteht, da er sehr aufgeregt ist!
– Mache dem Newcomer Mut! Hilf ihm, durch geduldige Nachfragen bei Fehlern!
– Rufe in einer Ausbildungsstunde nicht ein zweites oder drittes Mal mit dem gleichen Rufzeichen an! Unser Funkfreund Uli verwendet dann ein Klubrufzeichen.
– Führe einen vorbildlichen Betriebsdienst, indem Du unsere zwei Regeln zur Rufzeichennennung beachtest!
Das klingt natürlich sehr oberlehrerhaft, aber es geht um den Nachwuchs für unser Hobby, schlechthin eigentlich sogar um den Erhalt unserer Frequenzen und des Amateurfunks überhaupt. Jeder sollte versuchen, dafür etwas zu tun! Es ist für jeden Neueinsteiger deprimierend wenn er merkt, dass er eigentlich nicht willkommen ist, dass keiner mit ihm reden will. In Einzelfällen wurden wir sogar beschimpft, nach dem Motto: Ihr mit eurer gekauften Lizenz. Ein schöner, neuer Satz zum HAM-Spirit könnte heißen: „Antworte auf jeden Fall, wenn Du eine Ausbildungsstation rufen hörst!“
Deshalb suchen wir gezielt nach Möglichkeiten, Funkkontakt mit Gleichgesinnten aufzunehmen. Die Information im Thüringenrundspruch zu unseren aktiven Ausbildungszeiten brachte wenig Erfolg. Eine hervorragende Gelegenheit für Ausbildungsstationen bietet der Europatag, jährlich am 05.Mai. Obwohl da auch nur wenige QSOs zwischen den Schulstationen stattfanden, liegt der Anteil von DN-Stationen in den eingereichten Logs bei etwa 20 Prozent, wobei auch ausgesprochen junge OPs am Mikrofon saßen. Das macht deutlich, dass neben dem Ausbildungscontest im Oktober weitere Betätigungsmöglichkeiten für Einsteiger gebraucht werden. Also unbedingt den 5.Mai 2013 schon heute in den Kalender aufnehmen.
Wie sieht denn die Bilanz bei DK0KTL aus? Jährlich lernen etwa 60 Kinder im Alter von ungefähr 12 Jahren den Amateurfunk kennen. Davon setzt vielleicht eine oder einer die Ausbildung bis zum eigenen Call fort. Es ist also keine Express-Lösung für die Mitglieder- oder Nachwuchsprobleme des DARC! Langfristig entlassen wir viele junge Erwachsene, die im Gegensatz zur anderen unser Hobby kennengelernt haben und Verständnis dafür entwickelten. Vielleicht wird der eine oder andere später einmal Funkamateur. Damit das auch möglich wird, vollbringe jeden Tag eine gute Tat: fahre wenigstens ein QSO!
73 und awdh! Peter DK0KTL/ DJ2AX, bei DN3AG sitze ich nur daneben!
Und auch der Offene Kanal Gera widmete dem Schuljubiläum eine fast 20minütige Reportage, in der Peter DJ2AX einen längeren Auftritt hat und auch die Newcomer mit DN3AG in Aktion gezeigt werden (ab 06:11):
Awdh und 73! Peter DJ2AX und Torsten DL4APJ